Und wieder räume ich mit einem Urban Myth auf. Geht das? Ein kurzer Einblick in eine empirische Forschungsarbeit von 4 Zigarrenliebhabern und 3 Bierliebhabern – unter den 4 Zigarrenliebhabern. Damen waren auch im Team, aber die haben sich nur über das Bier hergemacht.
Im Mai 22 auf der Insel. Nein, nicht Islay (ein Begriff für Whisky-Geniesser). Die Reichenau, ein wunderschöner Flecken in der Nachbarschaft im Untersee des Bodensees. Sigrun und Thomas Bundschuh kreieren und produzieren seit 6 Jahren das Inselbier. Das ist bereits eine Institution auf beiden Seiten des Sees. Handwerklich gemachtes Premium-Bier mit klassischen Sorten wie Helles, Weizen, Amber oder Lager, kalt gehopft. Aber eben mit vielen Brauspezialitäten wie Pils, Imperial Red Ale, Blonde Ale, New England IPA, Pale Ale, Imperial Stout oder Bio-Bier. Und nicht zuletzt das Sieger-Bier unserer Forschung. Dazu später mehr.
Wie Ihr daraus erkennen könnt, geht es auf der Insel nicht um Masse, sondern um Klasse. Der richtige Ort, um herauszufinden welches Bier denn am besten zu Zigarren passt.
Vorweg, es passen fast alle Biere zu Zigarren. Es passt auch Coca-Cola zu Zigarren. Oder Hahnenwasser. Aber wir haben nach nicht wenigen Flaschen herausgefunden, dass ein Bier besondere Eigenschaften haben sollte, wenn es als gute Alternative zu Whisky oder Rum herhalten soll.
Die Tester waren hartgesottene Werber und Unternehmer. Auch ein ehemaliger Marketingchef von Heineken war dabei. Remy Fabrikant, Calvin Croehne, Adrian Huwyler, Andy Hostettler – also ich.
Sigrun hatte uns ein wunderbares Buffet mit Reichenauer Spezialitäten aufgetischt. Der Lohn der harten Arbeit. Ich habe aus meinem Fumar.ch – Lager zwei Zigarren mitgenommen. Eine eher sanfte, milde CasaFumar (Hausmarke), Gran Robusto, Puro Matafina (aus rein brasilianischer Herkunft). Und eine Habano; Partagas Serie D No 4 (noch zum alten Preis …), die eher als starker Smoke gilt.
Angefangen haben wir mit der milden Zigarre und den eher milden Bieren. Das ging, es hat uns jedoch nicht von den Socken geholt. Milde Zigarre und starkes Bier. Schon viel besser. Starke Zigarre und starkes Bier – ein Must. Denn die Zauberformel heisst:
Einstimmiges Forschungsresultat.
Um das gaumenschmeichelnde Aroma einer Zigarre nicht zu kompromittieren, braucht es ein Getränk, welches mindestens so intensiv ist, wie die Zigarre selbst.
Das Bier soll also das Zigarrenvergnügen nicht substituieren, sondern eine komplementäre Aufgabe übernehmen, die darin münden kann, auch den Belag, der beim Rauchen unweigerlich auf der Mundschleimhaut entsteht, zu neutralisieren. Dazu braucht das Bier auch einen entsprechenden Alkoholgehalt.
Sigrun hat uns als zweitletztes Bier das «Pastry Stout» kredenzt ein Bier (entstanden in Collab mit freistielbier und nourishingfoodinside, welches mit biologischen Datteln, einer doppelten Menge an Karamellmalz und «salted caramell» gebraut wird. Daraus entsteht Geschmacksexplosion von Schokolade in gelungener Abwechslung einer süss-salzigen 8er-Bahn auf der Zunge. Ein obergäriges Schwarzbier mit 9% Alkoholgehalt.
Der Hammer.
Wir konnten anschliessend nicht mehr genau nachvollziehen, wieso wir nach 4 Stunden überglücklich von dannen zogen. Vermutlich war es die unbestrittene Tatsache, dass wir – dank unserem aufopferndem Engagement – etwas beweisen konnten, für das uns die Nachwelt ewig dankbar bleiben wird.
Bier und Zigarre. Haut rein Leute!
Lieber Gruss
Andy
Neueste Kommentare