Wer mich kennt, weiss, dass ich zwar gerne schöne Dinge mag, lieber Qualität konsumiere und zahle statt dem «Geiz ist geil-Motto» nachäffe. Gleichzeitig gibt es bei mir und Gott sei Dank auch bei meiner Holden eine Grenze, die wir ganz selten überschreiten. Sie liegt dort, wo eine Marke nur mit 80 % mehr Aufwand noch 20 % mehr Leistung erbringen kann. Und wo diese Mehrleistung dann eben 80 % mehr kostet.

Das kann ein Luxus-Hotel sein, z. B. 1 Mal in 14 Jahren eine Woche Skiferien mit der ganzen Familie für hhhhm-Tausend Franken im Tschuggen Arosa), oder dann 2 Mal im Jahr ein Nachtessen in Schäfli Wigoltingen beim Christian Kuchler, 2 Michelin-Sterne. Es gibt Gelegenheiten, da muss das einfach so „hemmungslos“ umgesetzt werden. Wir können an 363 Tagen wieder etwas vernünftiger sein und auf die speziellen Belohnungen sparen.

Und so kommt es, dass ich mir auf Instagram auch Dinge anschaue, die ich mir nur selten leisten wollte/könnte. Und via die Influencerin/Ambassadeurin Dalia traf ich neulich auf eine der edelsten Premium Zigarrenmarken, die man für Geld kaufen kann.

El Septimo.


Die Luxus-Marke wurde 2005 von Gilles Botquin Xavier Bento in Genf gegründet und vor allem auf dem europäischen Markt vertrieben. Wobei man sagen darf, dass ein guter Teil der Jahresproduktion seit jeher im arabischen Raum in Luft aufgeht. Kein Witz: Die Scheichs holen sich die El Septimos mit ihren Privatfliegern in Genf ab. Und die Marke hat deshalb auch Hauch von einem Bling-Bling-Look, welcher – meine Meinung – im Grunde ein wenig missleading ist, denn die Sticks sind so was von hervorragender Qualität.

Das hat dann auch der US-amerikanische Immobilienmogul Zaya S. Younan gemerkt, der sein Imperium an Hotels, Schlössern in Frankreich und Golfplätzen um ein Genussmittel erweitern wollte. 2019 hat er die Marke übernommen und seitdem läuft es auch im amerikanischen Markt «great!».

Die Luxusmarke aus Genf.

Was tun, wenn Dich Herkömmliches langweilt?

Die beiden Gründer wollten weg von der Tradition, die die Qualität der wichtigsten Marken der Welt einschränkt, und stattdessen den Verbrauchern etwas Neues bieten: die besten Zigarren der Welt, entwickelt von Zigarrenkennern und Meisterblendern. Das Team von El Septimo war es leid, dass die Zigarren immer den gleichen faden Beigeschmack hatten, zu früh auf Lager waren, auf niedrigem Niveau hergestellt wurden, es an Details und Qualitätskontrollen mangelte und die kubanische Ernte immer schlechter wurde, und sie beschlossen, noch einmal ganz von vorne anzufangen.

Der erste Schritt war die Suche nach den besten Rohstoffen: dem perfekten Tabakblatt. Aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage nach Zigarren hatte die intensive Landwirtschaft bereits katastrophale Auswirkungen auf die Bestände und den ausgelaugten Boden, der von den traditionellen Marken genutzt wurde. Es war also dringend notwendig, neuen Boden zu finden. Nach Jahren intensiver Forschung und Besuchen von Anbauflächen auf der ganzen Welt kam das Team von El Septimo zu dem Schluss, dass es seinen eigenen Vorrat auf seiner eigenen Plantage anlegen musste. Dies wäre die einzige Möglichkeit, die zuvor definierten Standards zu erreichen. So fand das Team in den üppigen Bergen von San José, Costa Rica, auf 2000 Metern und mehr, den idealen Ort, um den Prozess zu beginnen.


Und der Prozess gestaltete sich in etwa so, als würde man einen Whisky produzieren. Das bedeutet; warten, investieren, nochmals warten und dann, nach frühestens 5 Jahren eine erste Ernte einfahren. 5 Years: Das sind dann auch die jüngsten El Septimos. Heisst, 5 Jahre geagte Tabakblätter. Die edelste, die Bomba ist sogar 15 Jahre gereift.

Xavier war hier:

Letzte Woche hat mich Xavier besucht. Seit dem Verkauf amtet er als Verantwortlicher «Rest of The World». Alles, ausser Amerika. Also auch die kleine Schweiz, denn es ist im Grunde eine Schweizer Brand. Fondée à Genève!! Wir haben zusammen geraucht, ich habe mir die Kugel gegeben. Die Bullet Black Diamond. Welch ein Genuss! Samtig, aber vollmundig, perfekt harmonisch, nichts, was dominierte, überdeckte. Einfach so, wie kleine, dicke Zigarre schmecken sollte. Und wie eine Grosse, wurde sie erst auf den letzten Zentimetern etwas pfeffrig.


Ich habe mich hinreissen lassen. Und das gemacht, was ich eben nur 2 Mal im Jahr oder 1 Mal in 14 Jahren tue. Ich habe beschlossen, die Marke bei Fumar.ch aufzunehmen und gleich für hhhmTausend Franken eingekauft. Für Euch – Ermatinger, Ostschweizerinnen, Schweizer, Europäerinnen, Amerikaner und Araberinnen dieser Welt, die gerne an einem völlig unscheinbaren Ort die teuersten Zigarren der Welt ausprobieren und kaufen können. In Ermatingen. Dem langweiligsten Ferienort der Schweiz. Hier, wo 80% in der Regel ausreichen.


Und was mich freut: Zwischen St. Margrethen und Schaffhausen findet Ihr diese Zigarre nirgendwo. Erst wieder in Zürich. Dort gibts grad ein paar so verrückte Typen, die sich hin und wieder gehen lassen. Kommt Ihr vorbei?


Wo liegt eigentlich Deine Grenze?

Herzlichst

Andy


PS: El Septimo geht so nahe an die Kunden ran, um ihre intimsten Bedürfnisse in Sachen Zigarrenrauchen herauszufinden; dabei ist sogar eine Lady-Linie entstanden. Sie heisst Alexandra, mit den Sticks Coco und Marilyn. Sie verkauft sich super, aber längst nicht nur an Damen. Sondern an Menschen, die eben eine eher milde Zigarre mögen. Entweder immer, oder vielleicht nach dem Mittagessen oder vor dem Nachtessen. Ich bin gespannt, ob mit den beiden «weiblicheren» Zigarren die Diskussion wieder aufflammt, wie man damit umgehen soll, wenn Frauen rauchen.