Woher kommt eigentlich die Kultur, die eine Etikette erfordert?

Die Geschichte lehrt, dass es in Europa Zino Davidoff war, der dem ganzen Kult eine gewisse Ernsthaftigkeit gab. Er hatte sich gerade bei seiner Linie Grand Cru an den Weinen aus dem Bordeaux orientiert. Zino hatte Stil, Haltung, eine grosse Vision und Durchhaltevermögen – all das, was ich nicht habe. Aber es ist mir eine Freude, ihn zu verkaufen. Die Davidoff Zigarren von heute tragen nicht nur seinen Namen, sondern seine Philosophie in den blauen Dunst der Ewigkeit. Und seine Mitarbeitenden von heute sind sowas von obercoole Typen. Zieht Euch das Video von Eladio Diaz rein. Dem Masterblender von Davidoff heute.

Was darf ich nun, und was nicht?

Oft wird die Etikette etwas übertrieben. Wie bei so vielen Dingen entstehen im Laufe der Zeit Konventionen, an die sich die Einen halten und die Anderen grad extra nicht. Die Etikette kann sich auch verändern. Wie z.B. der Look und sogar gewisse Rules auf dem Golfplatz. Viele meinen allerdings, sie können sich vom Pöbel abgrenzen, wenn sie elitäres Gehabe zelebrieren. Wenn man unter Etikette Anstand und Respekt versteht, liegt man allerdings nie falsch.

Wenn jemand beim Golfabschlag laut niest- oder auch nur tuschelt, kann das tödliche Konsequenzen haben. Etikette kann Leben retten.

Andy Hostettler August 2021

Und beim Rauchen so?

Geht man in eine grössere Zigarrenlounge, kann man schon mal schräg angeschaut werden, wenn man seinen Stick mit einem Zippo statt mit einem Streichholz oder einem Jetflame befeuert. Das Benzin schmeckt man tatsächlich am Anfang, aber nach ein paar Zügen auch wieder nicht mehr. Und wer sagt denn, dass der Duft nach der Route 66 mit der Harley nicht auch was für sich hat?

Ich zum Beispiel halte es mit dem Anzünden so: Wenn ich Zeit habe, dann mache ich es gerne mit langen Streichhölzern auf einem Ledersofa vor offenem Kamin und einem Bärenfell am Boden, währendem meine Liebste meine Schultern massiert, nachdem sie mir den Single Malt gebracht hat.


(Wäre das ein Film, käme nun ein Schnitt und man würde mich beim Träumen unter einem zu kleinen Sonnenschirm bei einem Herbstgewitter sehen, wie ich krampfhaft versuche mit einem Big-Feuerzeug einen angefangenen Stumpen zum Glühen zu bringen). Aber es ist kein Film. Die Wahrheit ist weniger bitter: Ich entfache die meisten Zigarren mit einem mindestens 2 strahligen Jetflame. Einfach darum, weil es effizienter geht und ich schneller zum Paffen komme.

Einen echten Fauxpas machen diejenigen Rauchenden, welche die Zigarre nach dem Genuss einfach ausdrücken. Da bin sogar ich der Meinung, das tut man nicht. Dies schon deswegen, weil man bei einem dicken Ringmass die ganze Glut eh nicht auf ein Mal zum Erlöschen bringt. Und es sieht danach im Aschenbecher scheusslich aus.

Es gibt Dutzende von «don’ts», das fängt beim Halten der Zigarre an: Zwischen den Zähnen wie die Westernhelden? Das ist ausserhalb von Texas oder Montana ein Nogo. Zwischen Zeigefinger und Mittelfinger – ja, wieso nicht – Winston Churchill machte das auch so, das sah dann in etwa wie ein Victory-Zeichen aus – und er hatte ja gewonnen. Meistens.

Und es endet bei der Rücksichtnahme: Bitte nicht die anderen um sich rum einnebeln, versteht sich eigentlich von selbst. Auch keine Tiere – meint mein Hund.

Aber im Grossen und Ganzen: Macht doch einfach, was Euch am meisten Spass macht. So, wie es Euch am besten schmeckt. Wie zum Beispiel:

Fakt No 2.