Nein, nicht TV, sondern Cuba. Mein Gefühl, gepaart mit ganz wenig Wissen und noch weniger Erfahrung sagt mir, dass wir uns noch gedulden müssen.

Andy H. im November 2021

Während dem ich das tippe, flätze ich mich auf meinem 20 Jahre alten Ledersessel, das MacBook Pro liegt auf den etwas zu dünnen Oberschenkeln. Zu dünn im Vergleich zu meinem Bauch. Aber ich habe mir sagen lassen, ab einem gewissen Alter hätte man das nicht mehr sooo ganz unter Kontrolle. Also kontrolliere ich nicht mehr.

Zu meiner Rechten glimmt eine Habano; eine Montecristo Open Regatta. Sie hat einen kleinen Schaden, deshalb rauche ich sie und verkaufe sie nicht mehr. Ich rauche fast nur schadhafte Sticks, weil wegschmeissen muss man die längst nicht. Schon gar keine cubanischen Zigarren. Denn sie werden immer seltener – ich komme später darauf zurück.

Die Montecristo rastet auf einem Beton Aschenbecher von Beton Factory. Ich habe diese Woche den ersten davon verkauft. Ein wuchtiges Teil. Aber geil. Gleich daneben steht die Flasche «The Sovereign» aus Glenburgie. Ein von 1997 bis 2014 erwachsen gewordener Single Malt. Die letzten 16 Jahre schlief er im einem Sherry Cask. Die Flasche ist halb leer, obschon ich den edlen Tropfen aus einem viel zu kleinen Glas trinke. Komisch?!?

Ich mach lateinamerikanische Stimmung mit dem Santana Album «Amigos» von 1976. 21 Jahre vor «The Sovereign»! Jetzt grad läuft sinnigerweise «Europa», aber auch dazu später mehr. Carlos liegt auf dem Plattenteller, gespeichert in Vinyl. Der Teller wird von einem Technics auf 33 Touren gebracht. Der wiederum kabelt über meinen Schwarz Röhrenverstärker. Eine Reminiszenz an eines meiner Geschäftsfelder, welches nicht funktionierte. Der Markt war nicht reif*smile – und jetzt besitze ich eben 2 Stück davon. Einer hat seinen festen Wohnsitz in dem wohl am besten ausgestatteten Airb’n B (zumindest audiomässig), welches von März bis gestern ständig vermietet war. Der andere steht in meiner Mini-Lounge im Office und Lager von Host au Lac (wo auch Fumar.ch zuhause ist). Ich bin hier, wenn ich nicht nach Hause will. Spätestens dann, wenn GNTM läuft. Und jetzt, wo ich den Abend nutze, um Euch etwas wahnsinnig Wichtiges mitzuteilen.

Macht Euch keine Hoffnungen!

Okok, Viele, wenn nicht alle Habano-Aficionados, haben es schon mitgekriegt. Die Lieblingszigarren aus Cuba werden immer rarer. Ich hatte gerade heute ein intensives Gespräch mit dem Verantwortlichen von Intertabak, dem offiziellen Importeur aller cubanischen Zigarren. Die Habanos S.A ist an der Intertabak zu 50% beteiligt.

Es ist wirklich dramatisch. Manche cubanischen Marken fehlen komplett, bei anderen fehlen bis zu 90% der Formate und Varianten. Selbst wenn der Markt Schweiz traditionell vor allem in bezug auf die Mengen und Specialeditions eher bevorzugt wird, leeren sich die Lager in Pratteln.

Die Gründe: Die Cubaner arbeiteten wegen Corona seit Monaten nur mit einer 40% Auslastung. Die Fàbricas de Puros kommen nicht mehr an genug Kisten und Zedernholz ran, auch dank Corona und einem sich verändernden Weltmarkt. Der Tourismus, eine wichtige Devisenquelle, ist komplett versiegt.

Den Fabriken, aber vor allem den Menschen in Cuba geht es zurzeit so richtig dreckig. Nicht, dass das vorher massiv anders gewesen wäre, aber hungern musste bislang kaum jemand auf der Insel.

So, und ich sitze nun hier in Europa, bringe mich mit Luxusprodukten in Stimmung, um einen Blogartikel zu schreiben, währendem meine Landsleute die Freiheit haben, abzustimmen, ob der Bundesrat etwas mehr oder weniger Macht in der Bekämpfung der Pandemie erhalten soll oder nicht.

Und währendem die Habano-Nerds fast Amok laufen, wenn sie ihre Lieblingszigarre mal für ein paar Monate nicht kaufen können.

Hei Leute, es gibt noch soooooooo viele, sehr gute andre Zigarren, die Ihr unbedingt mal ausprobieren solltet.

Oder kauft am besten die Habano-Formate, die es noch gibt und sorgt dafür, dass auch diese weggeraucht werden, damit dann, dann, wenn die Cubaner wieder liefern können, alle Menschen im Salsa-Land wieder vom Aufschwung profitieren können.

Die Welt wird schon wieder farbiger.

Zurzeit gibt es einen Lichtblick am karibischen Himmel. Bald sind 90% der Bevölkerung geimpft, die Reisebeschränkungen werden nach und nach gelockert. Die Maschine wird wieder zum Laufen gebracht.

Die Auswirkungen dessen werden wir in Europa jedoch frühestens im nächsten Frühling zu spüren bekommen.

Also keep cool, ich habe keine Behike mehr – nein – nein – und ich kann auch keine beschaffen.

Komm vorbei, ich zeige Dir ein paar Alternativen.

Auf bald Andy